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Geburtstunde der abstrakten Malerei
München, Samstag, 1. Januar 1910

Die Kunst verweigert sich dem Gegenständlichen. Die Arbeiten Wassily Kandinskys sind von größter Tragweite für die Geschichte der modernen Malerei. Das Entstehen der abstrakten Kunst am Vorabend des Ersten Weltkriegs kann als Reflex der Isolierung des Künstlers innerhalb einer von Wirtschaftsexpansion und Imperialismus geprägten Gesellschaft gedeutet werden.

Wassily Kandinsky malt das erste abstrakte Aquarell. Es gilt als Ausgangspunkt der gegenstandslosen Kunst. In dem Gemälde versucht der russische Künstler, reine Farbklänge und Arabesken auf der weißen Fläche zu arrangieren. Seine Kompositionen sind geometrische Formen und perspektiverzeugende Linien, Figuren werden zu Farbflächen und Mustern.
Kandinsky nähert sich der abstrakten Malerei schrittweise. Er vermeidet zu Anfang eine radikale Beseitigung aller identifizierbaren Bildelemente. Je nach Abstraktionsgrad unterscheidet er zwischen naturnahen »Impressionen«, freien »Improvisationen« und den insgesamt zehn »Kompositionen«.
Seine Überzeugung der kulturgeschichtlichen Notwendigkeit einer neuen Kunstauffassung legt er in dem 1910 begonnenen Essay »Über das Geistige in der Kunst« (1912) sowie in seinen Beiträgen für den Almanach »Der blaue Reiter« (1912) dar. Er entwickelt die Konzeption von der reinen nichtdinglichen Malerei, welche nicht die äußere Wirklichkeit, sondern die sinnliche Wahrnehmung unmittelbar darstellt. Danach soll die Harmonie in Farbe und Form »allein auf dem Prinzip des eigenen Kontakts mit der menschlichen Seele« beruhen; eine Komposition ist die »Zusammenstellung farbiger und zeichnerischer Formen, die selbstständig existieren ...«
Zwar wird Kandinsky der Ruhm zugeschrieben, die abstrakte Malerei zur Erscheinung gebracht zu haben, vorbereitet wurde sie jedoch von den antirealistischen und subjektiven Kunstrichtungen der Jahrhundertwende. Dazu zählen u.a. Jugendstilkünstler wie der litauische Maler Mykolas Konstantas Ciurlionis, der deutsche Architekt und Designer August Endell oder der schweizerische Kunstgewerbler und Bildhauer Hermann Obrist.  
Parallel zu der von Kandinsky begründeten malerischen Richtung entwickelt sich der vom Kubismus ausgehende Konstruktivismus (später: Konkrete Kunst). In den 40er Jahren entwirft Paul Klee eine abstrakte Malerei, die eine eigene Bildsprache ausformt.
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