China wird
Republik
Nanking,
Donnerstag, 15. Februar 1912
Nach dem Sieg der
chinesischen Revolution über die kaiserliche Macht wird die Republik
gegründet. Die Epoche der seit 1644 herrschenden Mandschu-Dynastie
ist beendet.
Nach dem
freiwilligen Rücktritt Sun Yat-sens wählt die chinesische
Nationalversammlung Yüan Shih-k'ai einstimmig zum Präsidenten der
Republik.
Mit seinem
Rücktritt zu Gunsten Yüans verbindet Sun Yat-sen die Hoffnung, dass
unter dem ehemaligen kaiserlichen Minister an der Spitze der Republik
alle politischen Kräfte, auch die nicht-revolutionären, zum Aufbau
der Demokratie gebündelt werden können.
Noch im Laufe
des Jahres wird allerdings deutlich, dass Yüan Shih-k'ais
Bestrebungen dahin gehen, die autoritären Machtstrukturen
beizubehalten. Die Folge sind die blutige Verfolgung und das Verbot
der am 12. August gegründeten Kuomintang unter Sun Yat-sen nach den
Wahlen zur Nationalversammlung im Jahr 1913.
Zum Ausbruch der
Revolution gegen die Mandschu-Dynastie war es 1911 aufgrund einer von
der kaiserlichen Regierung geplanten Auslandsanleihe gekommen, die
für die Verstaatlichung der regionalen verwalteten oder im
Privatbesitz befindlichen Eisenbahnen verwendet werden sollte. Der
Mandschu-Dynastie wurde der Ausverkauf nationaler Interessen und die
Stärkung der Zentralmacht zu Lasten der Provinzen vorgeworfen.